Frostsicherheit

Frostsicherheit bei einer Fliese gilt, wenn sie 50 Mal einen Wechsel von Frost und Tau übersteht, ohne dabei Schäden davon zu tragen. Dabei sind es nicht die Temperaturen, die der Fliese schaden. Das Wasser, welches in die Poren und kleinen Hohlräume der Fliese eindringt, dehnt sich bei Frost aus. Dadurch erzeugt das gefrorene Wasser neue Risse in der Fliese. Hierin kann dann wieder erneut Wasser eindringen und es entstehen weitere, größere Risse, bis die Fliese springt. Diese Wasseraufnahme ist bei den einzelnen Fliesen unterschiedlich. Sie wird auch Wasseraufnahmekapazität (WAK) genannt. Um die Wasseraufnahmekapazität so gering wie möglich zu halten und entsprechend Frostsicherheit mitzubringen, muss die Fliese sehr dicht sein. Dies kann durch eine sehr dichte Sinterung beim Brennvorgang erreicht werden. Dies ist zum Beispiel bei Feinsteinzeug und Steinzeug der Fall. Eine andere Möglichkeit zur Herstellung der Frostsicherheit ist, die Fliese zu glasieren, was ebenfalls die Poren verschließt und Wasser daran hindert einzudringen.

Warum ist Frostbeständigkeit bei Fliesen wichtig?

Die Frostsicherheit von Fliesen ist entscheidend, wenn Fliesen in Außenbereichen als Terrassen- und Balkonfliesen verlegt werden, in denen jahreszeitlich bedingte Temperaturschwankungen und Frostperioden die Regel sind.

Wasser, das in die Poren von Fliesen eindringt und dann gefriert, dehnt sich aus. Das wiederum führt zu einer hohen Spannung in der Fliese selbst. Fliesen, die keine Frostbeständigkeit mitbringen, werden in einer solchen Situation zumeist reißen oder brechen.

Frieren Fliesen laufend ein und tauen wieder auf, sorgt die Frostsicherheit dafür, dass sie zuverlässig am Untergrund haften bleiben und somit nicht zum Risiko in Gehbereichen werden. Das gilt sowohl für das direkte Verlegen oder bei der Anwendung eines Stelzlagers.

Frostsicherheit bei Fliesen verleiht dem Material eine hohe Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber der Witterung. Das bedeutet, dass die Frostsicherheit dazu führt, dass die Fliesen weniger anfällig für Wetterkapriolen und Temperaturschwankungen sind und ihre Schönheit und Funktionalität über einen langen Zeitraum hinweg bewahren.

Obwohl die Investitionskosten für frostfeste Fliesen mitunter höher liegen, sparen sie langfristig Geld, da die Frostsicherheit Reparaturen, Austausch und Wartung auf ein Minimum reduziert.

Letztlich punktet die Frostbeständigkeit bei Fliesen bei der Sicherheit. Schneller als gedacht können gebrochene oder abgelöste Fliesen zu Stolpergefahren werden oder Verletzungen durch scharfe Kanten verursacht werden. Fliesen frostsicher machen heißt daher auch mehr Sicherheit schaffen.

Wann sind Fliesen frostfest?

Frostsicherheit bei Fliesen ist gegeben, wenn diese bestimmte technische Kriterien erfüllen, die ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Frost-Tau-Wechseln bestätigen.

Eine der wichtigsten Eigenschaften der Frostsicherheit ist eine geringe Wasseraufnahme. Fliesen mit einer Wasseraufnahme von weniger als 3 % gelten in der Regel als frostfest. Das bedeutet, dass nur eine minimale Menge an Wasser in die Fliese eindringen kann und je weniger Wasser eine Fliese aufnimmt, desto höher ist die Frostsicherheit. Die Qualität und Dichte des Materials, aus dem die Fliese hergestellt wird, beeinflusst dabei enorm die Frostsicherheit. Vor allem Feinsteinzeugfliesen überzeugen bei der Frostbeständigkeit mit einer Wasseraufnahme teils unter 0,5 %, einer geringen Porosität und hohen Dichte.

Es gibt eine Reihe von standardisierten Testverfahren, um die Frostbeständigkeit von Fliesen zu bestimmen. Diese Tests simulieren Frost-Tau-Wechsel, um festzustellen, wie die Fliesen unter solchen Bedingungen reagieren. Eine Fliese, die diese Tests ohne sichtbare Schäden übersteht, kann als frostfest bezeichnet werden.

Aber selbst, wenn eine Fliese mit hoher Frostsicherheit eingestuft wird, ist es wichtig, dass sie korrekt verlegt und abgedichtet wird. Eine gute Verlegung und Abdichtung verhindern, dass Wasser unter die Fliese gelangt und sie bei Frost von unten aufplatzt.

Es ist immer ratsam, beim Kauf von Fliesen für Außenbereiche auf entsprechende Zertifizierungen oder Angaben des Herstellers zur Frostsicherheit zu achten. Da viele Fliesen für Innen- als auch Außenbereiche ausgelegt sind, können Sie sogar mit einer harmonischen Fliesenoptik eine nahtlose Verbindung von Indoor und Outdoor schaffen.

Frostsicherheit – welche Fliesen sind frostsicher?

Feinsteinzeug ist, wie bereits erwähnt, eine der populärsten Varianten, wenn es um die Frostsicherheit geht. Feinsteinzeugfliesen haben eine sehr geringe Wasseraufnahme (weniger als 0,5 %), was bedeutet, dass kaum Wasser in die Fliese eindringen kann. Dies verringert das Risiko, dass das Wasser im Inneren der Fliese gefriert und sie dadurch beschädigt wird. Sie sind auch dicht und robust, was sie zu einer guten Wahl für Außenbereiche macht.

Einige Steinzeugfliesen können ebenso mit einer guten Frostbeständigkeit daherkommen, insbesondere wenn sie dicht gebrannt sind und eine geringe Wasseraufnahme aufweisen. Es ist jedoch wichtig, die Spezifikationen des Herstellers genau zu überprüfen, da nicht alle Steinzeugfliesen frostsicher sind.

Einige Natursteinmaterialien wie Granit, Schiefer und Quarzit sind aufgrund ihrer geringen Porosität und Wasseraufnahme von Natur aus frostsicher. Andere Natursteine, wie Marmor oder Travertin, können behandelt oder versiegelt werden, um ihre Frostsicherheit zu erhöhen, aber sie sind im Allgemeinen weniger frostsicher als andere Steine.

Klinkerfliesen sind aus Ton gefertigt und werden bei sehr hohen Temperaturen gebrannt, wodurch sie eine geringe Wasseraufnahme und eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Frost aufweisen. Sie sind zumeist mit ihrer Frostsicherheit an Fassaden von Gebäuden zu finden.