Belegreife

Die Belegreife gibt an, ab wann ein Bodenbelag auf den Estrich verlegt werden kann. Estriche (Nassmörtel) müssen austrocknen, bevor ein Belag verlegt werden kann. Sonst kann es zu Folgeschäden wie Ablösungen kommen. Die Belegreife eines Estrichs tritt dann ein, wenn er mindestens seine Nennfestigkeit erreicht hat und auf die Gleichgewichtsfeuchte ausgetrocknet ist.

Die Gleichgewichtsfeuchte ist der Zustand, bei dem der Wassergehalt des Baustoffes im Gleichgewicht mit der Umgebungsluft ist. Sie ist für die Belegreife des Estrichs entscheidend. Die relative Luftfeuchtigkeit in der Umgebung und Temperaturschwankungen beeinflussen die Gleichgewichtsfeuchtigkeit. Neben der Umgebung beeinflusst auch die Dicke des Estrichs die Belegreife.

Maßgeblich für die Belegreife eines Estrichs ist der Restfeuchtegehalt. Dies wird auch Gleichgewichtsfechte, Ausgleichsfeuchte oder auch Haushaltsfeuchte genannt. Es gibt verschiedene Verfahren, wie die Restfeuchte ermittelt werden kann. Wichtig: Die Belegreife eines Estrichs prüfen Sie immer nur in Zusammenarbeit mit einem Fachmann, um schwere Folgeschäden zu vermeiden.

Was ist Estrich?

Bei Estrich handelt es sich um eine fugenlose Schicht aus Mörtel, die unterhalb eines Bodenbelags und über einem tragenden Untergrund wie Beton verlegt wird. Estrich können Sie sich als eine Art Zwischenboden vorstellen, der in erster Linie Unebenheiten ebenso wie Höhenunterschiede ausgleichen und wärme- sowie trittschalldämmend wirken soll. Estrich ist die Nummer eins, wenn es darum geht, einen Boden für die Weiterverarbeitung mit Fliesen und Co. vorzubereiten.

Man unterscheidet Estrich je nach Verbindung der Rohstoffe in Verbundestrich, Estrich auf Trennschicht und schwimmenden Estrich. Zudem können Sie Estrich als Trocken- oder Nassestrich nutzen. Am Namen lässt sich bereits erkennen, dass Trockenestrich trocken und Nassestrich nass aufgetragen wird.

Trockenestrich hat den Vorteil, dass er sehr schnell verlegt werden kann. Hier bedarf es zudem keiner Wartezeit auf die Belegreife des Estrichs. Das Material ist ideal dazu geeignet, unkompliziert Unebenheiten auszugleichen. Bei Nassestrich sieht das Ganze auch in Hinblick auf die Belegreife des Estrichs anders aus. Verlegen Sie die Estrichmasse im feuchten Zustand, so bedarf es je nach Nassestrichart einer längeren bis mittelfristigen Trocknungszeit. Bei Zementestrich können Sie, je nach Umgebungsfaktoren wie Temperatur, mit 2 bis 3 Tagen rechnen, ehe der Estrich begehbar ist. Die Belegreife ist erst nach etwa 20 bis 30 Tagen erreicht. Anhydritestrich oder Magnesiaestrich ist schneller belegreif, allerdings müssen Sie bei Letzterem eine Versiegelungsschicht aufbringen, die nochmals trocknen muss. Die Belegreife eines Estrichs aus Gussasphalt ist nach einem Tag bereits erreicht.

Wie lange dauert es, bis die Belegreife eines Estrichs erreicht ist?

Die Mindesterhärtungszeiten und damit die Belegreife des Estrichs sind in der DIN 18560 definiert. Auch auf den meisten Verpackungen lässt sich diese nachlesen. Bedenken Sie aber, dass die Angaben nicht zwangsläufig mit der tatsächlichen Belegreife identisch sind. Die Estrich-Belegreife ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen unter anderem die Temperatur, die erwähnte Luftfeuchtigkeit und eben auch die Stärke des Estrichs. Die Belegreife eines Estrichs kann daher mit unterschiedlichen Maßnahmen unterstützt werden. Darunter fallen Entfeuchten oder Lüften.

Wichtig ist, hierbei keine Fehler zu begehen. Diese können schnell passieren, wenn Sie die Gleichgewichtsfeuchte unbeachtet lassen. Estrich passt sich dem Feuchtigkeitsgehalt der Umgebung an. Weit und lang geöffnete Fenster können sich nachteilig auf die Belegreife des Estrichs auswirken, wenn so feuchte Außenluft eindringt.

Planen Sie bei einer Belagsstärke von 45 bis 50 mm bei guten Umgebungsbedingungen mindestens vier Wochen ein, bis der Estrich belegreif ist. 

Was passiert, wenn man die Belegreife beim Zementestrich nicht beachtet?

Verlegen Sie Fliesen auf einem feuchten Estrich, der seine Belegreife noch nicht erreicht hat, gehen Sie das Risiko ein, dass ein Fliesenkleber keine ausreichende Haftung findet und sich im Laufe der Zeit Fliesen lösen. Es kann zu hohlen Fliesen kommen und infolgedessen zu Haarrissen und Brüchen.

So lässt sich die Belegreife eines Estrichs prüfen

Die sicherste Methode, um die Belegreife eines Estrichs rechtlich verbindlich zu prüfen, ist das sogenannte CM-Verfahren. Die Überprüfung der Belegreife übernimmt ein fachkundiger Bodenleger für Sie. Bei der CM-Methode dürfen Beläge einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt für die Feststellung der Belegreife nicht übersteigen.

Es ergeben sich somit für die Belegreife eines Estrichs folgende Werte:

  • Kalciumsulfat-Estriche: 0,5 %
  • Zementestrich: 2 %
  • Stein- und Keramikbeläge im Dünnbett: 2 %
  • Parkett und Laminat: 2 %
  • Elastische Bodenbeläge wie Linoleum: 2 %
  • Stein- und Keramikbeläge im Dickbett: 3 %
  • Teppiche und andere textile Beläge mit Dampfhemmung: 2,5 %
  • Teppiche und andere textile Beläge mit Diffusionsoffenheit: 3 %


Sofern es sich um einen Heizestrich für Bodenheizung handelt, sind die Werte der Restfeuchte zur Belegreife eines Estrichs strenger.