Steingut

Steingut ist die Bezeichnung für keramische Erzeugnisse, die in der Regel aus Ton, Quarz und Feldspat sowie gegebenenfalls noch weiteren Mineralien hergestellt werden und einen porösen Scherben aufweisen. Die Erfindung des Steinguts erfolgte in England im 18. Jahrhundert, in der Folge entstanden rasch auch in anderen Ländern zahlreiche Produktionsstätten. Steingutprodukte werden wegen ihrer porzellanähnlichen Gebrauchseigenschaften ebenso geschätzt wie wegen ihrer vergleichsweisen geringen Herstellungskosten. Neben Geschirr werden aus den keramischen Erzeugnissen auch Wandfliesen und verschiedene Dekorationselemente hergestellt, die an Bauten Verwendung finden.

Ausformung von Steingutprodukten mittels Gießverfahren

Zur Ausformung von Steingutprodukten wird meist das Gießverfahren angewandt. Im Unterschied zu Sinterzeug werden die Produkte dann bei niedrigeren Temperaturen im Bereich zwischen 970 und 1.100 Grad Celsius gebrannt. Da diese Temperaturen nicht ausreichen, um den Scherben vollständig zu versintern, ist das Material im Unterschied zu Steinzeug nicht wasserdicht und wird deshalb meist mit einer Glasur versehen. Bevor diese in einem zweiten Brennvorgang mit um rund 100 Grad Celsius niedrigeren Temperaturen – dem sogenannten Glasurbrand – aufgeschmolzen wird, kann auf den trockenen Scherben eine Bemalung aufgetragen werden. Der Farbton von Steingutscherben variiert zwischen hellem Rotbraun und Weiß.

Was sind Fliesen aus Steingut?

Neben Steingutgeschirr, Steingut-Deko oder Steingut-Porzellan haben sich Fliesen aus Steingut etabliert. Hierbei handelt es sind um grobporige, helle, trockengepresste Fliesen, die aus Ton, Quarz, Feldspat und Kaolin bei einer Temperatur zwischen 900 °C und 1.100 °C gebrannt werden. Da Steingut Scherben im Produktionsprozess nicht vollständig versintert werden, weisen sie eine relativ poröse Struktur auf und sind sehr weich. Steingut ist weniger belastbar und nicht frostsicher. Durch die Poren nimmt Steingut zudem schnell Feuchtigkeit auf. Die hohe Wasseraufnahmefähigkeit liegt bei mehr als 10 %. Eine Wasserdichtigkeit der Oberfläche entsteht nur durch das Zweibrandverfahren, bei der eine Glasur aufgeschmolzen wird. Steingut Fliesen sind daher ausschließlich für die Verlegung als Wandfliesen im Innenbereich geeignet.

Steingut im Bad verlegen: Darauf sollten Sie achten

Wie bereits erwähnt, sind Fliesen aus Steingut sehr porös und daher im Vergleich zu anderen Fliesenarten weniger robust. Vorzugsweise verlegen Sie diese als Badfliesen in Ihrem Badezimmer an der Wand. Als Bodenfliesen im privaten Badbereich eignen sie sich nur bedingt. Empfehlenswert ist es, Fliesen aus Steingut im Anschluss grundsätzlich nicht mit festem Schuhwerk zu betreten. Dennoch gibt das Fliesenmaterial aufgrund der sehr exakten Produktion ein tolles Design ab, da Sie sehr schmale Fugen erreichen. Verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Farben und Mustern ebenso wie eine robustere Oberfläche wird mittels Glasur sichergestellt. Grundsätzlich können Sie das gesamte Badezimmer mit Steingutfliesen gestalten oder Sie entscheiden sich für eine Teilverlegung. Achten Sie nach dem Duschen oder Baden besonders gut auf eine konsequente Lüftung. Noch besser, Sie entscheiden sich im Gäste-WC für Fliesen aus Steingut. Hier ist die Belastung deutlich geringer, da kein Wasserdampf durch das Duschen oder Baden entsteht.

Gut zu wissen: Flecken oder Säuren haben auf glasierten Steingutfliesen so gut wie keine Chance, was sie ebenso als Küchenfliesen interessant macht.

Unterschied von Steingut zu Steinzeugfliesen und Feinsteinzeugfliesen?

Steinzeug wird im Vergleich zu Steingut bei Temperaturen zwischen 1.150 °C und 1.300 °C gebrannt. Damit verdichtet das Material deutlich besser und wird härter. Steinzeug nimmt weniger Wasser auf und ist damit frostbeständig sowie abriebfest. Fliesen aus Steinzeug können Sie problemlos im Außenbereich verlegen. Wünschen Sie sich eine besonders robuste Fliese, sollten Sie auf Feinsteinzeug setzen. Feinsteinzeugfliesen werden bei bis zu 1300 °C gebrannt. Somit verschmelzen alle Materialien während des Brennvorgangs nahezu vollständig, was sicherstellt, dass neben der immensen Widerstandsfähigkeit auch die Wasseraufnahme auf 0,5 % sinkt, was sie zeitgleich frostsicher macht. Das bedeutet auch, dass Sie Feinsteinzeugfliesen sorgenfrei im Innen- und Außenbereich verlegen können. Zudem eignen sich die Fliesen im Gegensatz zu Steingut ideal für Bereiche und Räumlichkeiten, die starken Belastungen ausgesetzt sind. Für die Reinigung benötigen Sie in der Regel etwas Wasser. Wischen Sie die Fliesen nur feucht, nicht nass, ab. Hartnäckige Verschmutzungen lassen sich mit einem speziellen Feinsteinzeugreiniger gut entfernen. Im Alltag nehmen Sie den losen Schmutz und Dreck mit einem Kehrblech oder dem Staubsauger auf.